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Dr. jur. Armin Holtus

Nicht­an­rech­nung von Ur­laubs­ta­gen bei be­hörd­li­cher Iso­lie­rungs­an­ord­nung

Ei­ne be­hörd­li­che Qua­ran­tä­ne-An­ord­nung steht ei­nem ärzt­li­chen Zeug­nis im Sin­ne des § 9 BUrlG nicht gleich, so­dass die Ur­laubs­ta­ge an­ge­rech­net wer­den: Ar­beits­ge­richt Bonn, Ur­teil vom 07.07.2021, 2 Ca 504/21

11.08.2021. Wird ein Ar­beit­neh­mer wäh­rend sei­nes ge­setz­li­chen Ur­laubs krank, wer­den die­se Ta­ge nicht auf den Jah­res­ur­laub an­ge­rech­net (§ 9 Bun­des­ur­laubs­ge­setz – BUrlG). Da­für muss er je­doch sei­ne Ar­beits­un­fä­hig­keit durch ein ärzt­li­ches Zeug­nis nach­wei­sen.

Wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie muss­ten vie­le Per­so­nen, die mit dem Co­ro­na­vi­rus in Kon­takt ka­men, auf­grund be­hörd­li­cher An­wei­sun­gen in Qua­ran­tä­ne. Frag­lich war da­her, ob Ur­laubs­ta­ge auch dann an­ge­rech­net wer­den, wenn der Ar­beit­neh­mer sei­nen Ur­laub auf­grund der Selbst­iso­lie­rung nicht nut­zen kann, oder ob § 9 BUrlG auf die­se Si­tua­ti­on ent­spre­chend an­ge­wen­det wer­den kann.

Für ei­ne Nicht­an­rech­nung der Ur­laubs­ta­ge reicht die be­hörd­li­che Ver­fü­gung nicht aus, so das Ar­beits­ge­richt Bonn in ei­ner ak­tu­el­len Ent­schei­dung. Sie stellt kein ärzt­li­ches Zeug­nis im Sin­ne des § 9 BUrlG dar, zu­dem setzt die Qua­ran­tä­ne ge­ra­de kei­ne Ar­beits­un­fä­hig­keit vor­aus, son­dern wird auch bei ei­nem sym­ptom­frei­en Ver­lauf an­ge­ord­net.

Statt­des­sen muss der Ar­beit­neh­mer sich ei­ne ärzt­li­che Be­schei­ni­gung aus­stel­len las­sen: Ar­beits­ge­richt Bonn, Ur­teil vom 07.07.2021, 2 Ca 504/21.

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